Hintergrund 2 : Freie Improvisation

Bei instant cinematography sollen solcherart konstruierte, das heißt idealisierte und ideologisierte Bilder von Natur durch Rückkopplung mit perzeptiven und sozialen Interaktionen von mehreren Personen auf einen ästhetischen Erkenntnisgewinn hin aufgebrochen werden. Dies weniger aus dem Motiv einer Kritik der Bilder; der Versuch ist vielmehr so angelegt, dass mit Be/Deutungsirritation und -verschiebung verbundene Techniken und Methoden der Kunst, einerseits des Ready Made (Übertragung von Vorgefundenem in einen Kunstkontext), primär aber der Freien Improvisation, dem Funktionszusammenspiel der Installation
strukturell unterlegt werden. Freie Improvisation spielt dabei die Doppelrolle ihrer musikalischen Bedeutung als das gleichzeitige Erfinden und Ausführen von Musik und ihrer Definition in der soziologischen Handlungstheorie, wonach Improvisation das situative, interaktionsbezogene Modellieren von sinnlich wahrnehmbarem Material ist. (Dabei gestalten die Beteiligten ihren improvisatorischen Input auf Basis ihres eigenen Wissensmaterials [Konventionen, Typisierungen, Handlungsschemata …], das durch den Input der anderen durchdrungen und wieder verändert wird.