instant cinematography versteht sich als eine Versuchsanordnung, in der gängige Prozesse der Mediatisierung von Natur durch Rückkopplung mit ihrer auf mehrere Personen verteilten Wahrnehmung aufgebrochen werden. Der Versuch bedient sich Prinzipien der Freien Improvisation, die einem Wahrnehmungssetting strukturell unterlegt werden.

instant cinematography

instant cinematography de-/constructed

Hintergrund 1 : Verdichtete Landschaften

(Gefilmte) Landschaften werden mit Hilfe von softwarebasierten Montagetechniken aufwändig zu „neuen“ (Film-) Landschaften verdichtet. Diese technische Verdichtung speist sich zuletzt durch Wahrnehmung, also der Zusammenführung von Sinneseindrücken zu einem Gesamtbild. Dazu gehören auch jene Interpretationsprozesse, in welchen frühere Wahrnehmungen mit den aktuellen abgeglichen und Verweisungsstrukturen aktualisiert werden. Die so generierten Naturbilder werden als mediatisierter Blick auf Natur fortwährend in TV, Film und WWW reproduziert: Je mehr die Bilder ihrer technisch-möglichen Attraktion entsprechen, desto höher der Grad der Identität mit dem, was sie zeigen (Mediatisierung). Das Naturerleben wird von einer überragenden und spektakulären Konstruktion von Natur gespeist.

Hintergrund 2 : Freie Improvisation

Bei instant cinematography sollen solcherart konstruierte, das heißt idealisierte und ideologisierte Bilder von Natur durch Rückkopplung mit perzeptiven und sozialen Interaktionen von mehreren Personen auf einen ästhetischen Erkenntnisgewinn hin aufgebrochen werden. Dies weniger aus dem Motiv einer Kritik der Bilder; der Versuch ist vielmehr so angelegt, dass mit  Be/Deutungsirritation und -verschiebung verbundene Techniken und Methoden der Kunst, einerseits des Ready Made (Übertragung von Vorgefundenem in einen Kunstkontext), primär aber der Freien Improvisation, dem Funktionszusammenspiel der Installation strukturell unterlegt werden. Freie Improvisation spielt dabei die Doppelrolle ihrer musikalischen Bedeutung als das gleichzeitige Erfinden und Ausführen von Musik und ihrer Definition in der soziologischen Handlungstheorie, wonach Improvisation das situative, interaktionsbezogene Modellieren von sinnlich wahrnehmbarem Material ist. (Dabei gestalten die Beteiligten ihren improvisatorischen Input auf Basis ihres eigenen Wissensmaterials [Konventionen, Typisierungen, Handlungsschemata …], das durch den Input der anderen durchdrungen und wieder verändert wird.

2017
Erstinstallation
Ein Projekt von

Idee, Realisation: Fränk Zimmer
PD-Software: Thomas Musil

Beteiligte Personen

Idee, Realisation: Fränk Zimmer
PD-Software: Thomas Musil

Projektpartner

Idee, Realisation: Fränk Zimmer
PD-Software: Thomas Musil

Projekttyp
MEDIA ART
MUSIC & FILM